Der Erika/Schneeheide
Diese zauberhafte Pflanze, ähnelt der bekannteren Besenheide und fasziniert nicht nur durch ihre frühe Blütezeit von Jänner bis Mai, sondern ist auch eine wichtige Futterquelle für Bienen.
Die Schneeheide, je nach Standort bis zu 30 cm hoch, besticht mit ihren nadelförmigen, immergrünen Blättern und einem einseitigen, traubigen Blütenstand in Weiß, Rosa und Purpur.
Der Begriff Schneeheide wird übrigens genauso wie der Ausdruck Erika verwendet. Hier in der Steiermark verwendet man allerdings eher das Wort Erika!
Was die Schneeheide von ihrer Verwandten, der Besenheide, unterscheidet:
- Die Schneeheide ist kleiner und besitzt nadelförmige Blätter, während die Besenheide schuppenförmige Blätter hat.
- Die Blütenstände der Schneeheide sind länger, und sie blüht von Jänner bis Mai im Gegensatz zur Besenheide, die von August bis Ende Oktober blüht.
- Die Schneeheide gedeiht auf nährstoffarmen, basischen Böden und ist winterhart bis -30°C.
Der Erica-Kiefernwald, eine beeindruckende Naturlandschaft, umfasst ausgedehnte Bestände der Schneeheide, die den Wald im Frühling in einen rosaroten Teppich tauchen. Dieses Gebiet, bekannt als Erico Pinetum, ist ein artenreiches Biotop und ein wertvoller Indikator für Bodengesundheit.
Die Erikablüte im Murtal: Seit über 10.000 Jahren ein Naturphänomen
Auf Serpentinböden, wie sie in der Steiermark insbesondere im Murtal im Gebiet der Gulsen und in der Hinterlobming vorkommen, zeigt die Schneeheide ihre Anpassungsfähigkeit an nährstoffarme, basenreiche Böden.
Diese einzigartige Landschaft ist seit der letzten Eiszeit eine Reliktwaldgemeinschaft und beherbergt neben der Schneeheide auch seltene Pflanzen wie heimische Orchideen und die endemische Serpentinhauswurz. Das bedeutet, dass als die Temperaturen höher wurden veränderte sich die Landschaft, aber hier im Serpentingebiet hielt sich der für die Eiszeit typische Kiefernwald!
Auf den Serpentinböden hat sich eine einzigartige Flora und Fauna entwickelt. Im zeitigen Frühjahr ist der Waldboden der lichten Kiefernwälder von einem rosaroten Blütenteppich überzogen, das restliche Jahr über ist die Schneeheide eine eher unauffällige immergrüne Pflanze.
Die Erikablüte überzieht das Murtal Jahr für Jahr mit einem rosaroten Teppich und verlockt neben den Einheimischen auch Fremde zu einem Spaziergang durch diese uralte Landschaft!
Chance und Gefahr: Tourismus zur Erikablüte im Murtal
Der Erika bildet oft ausgeprägte Bestände und überzieht ganze Wälder zur Blütezeit mit einem zauberhaften rosa Teppich. Für die Kinder ist der rosarote Frühlingswald die Heimat von Feen und Einhörnern, er bringt allerdings nicht nur meine Mädchen zum Träumen, sondern lockt zur Zeit der Erikablüte von Ende Februar bis April auch zahlreiche Besucher an. Außerdem gilt der Wanderweg um die Erikablüte als relativ leicht, ein Rundweg dauert zwischen 2 und 3 Stunden.
Leider führt der zunehmende Tourismus in einigen Gebieten zu Problemen. Manche Besucher nehmen die Schneeheide und andere Pflanzen mit oder beschädigen sie durch rücksichtsloses Verhalten. Dies gefährdet nicht nur das empfindliche Ökosystem, sondern beeinträchtigt auch das Wachstum der Schneeheide und ihrer Partnerpilze. Außerdem führt dieses Verhalten zum Unmut der Einheimischen.
Weiter führte Hundekot in Weiden zum Tod von Kälbern und Jahr für Jahr tragen wir mehrere Müllsäcke voller Hinterlassenschaften der Wanderer aus dem Heidekrautgebiet.
Als wir 2015 hierher gezogen sind parkten links und rechts der zweispurigen Straße so viele Autos, dass wir mit dem Anhänger weder vor noch zurück kamen und mehrere Stunden stecken blieben. Eine Weiterfahrt war erst möglich, als der Besitzer, der die Engstelle verursacht hatte von seinem Spaziergang zurückkehrte, und zwar 2 Stunden später-
Seit einigen Jahren rückt der Umweltschutz allerdings mehr und mehr ins Bewusstsein der Menschen und ich hoffe, dass beides möglich ist: Besucher der Erikablüte und ein angemessener Umgang mit diesem Biotop.
Man sagt ja, dass die Menschen eher bereit sind einen Lebensraum zu schützen, den sie auch zu schätzen wissen!
Eine Coabhängige Lebensgemeinschaft: Der Erika und sein Pilz
Die Schneeheide ist nicht nur ein Blickfang, sondern auch eine bedeutende Nahrungsquelle für Bienen, besonders im Winter. Ihr Wachstum wird durch eine symbiotische Beziehung mit speziellen Pilzen unterstützt. Diese Mykorrhizapilze umhüllen das feine Wurzelgeflecht der Pflanzen und liefern dem Erica wichtige Nährstoffe wie Phosphat und Nitrat.
Die Pilze sollen außerdem auch die Wasserversorgung der Pflanze verbessern und diese widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Frost und Trockenheit machen. Die Mykorrhizapilze leben in Symbiose mit ihren Pflanzen und werden vom Heidekraut mit wertvollen Kohlenhydraten versorgt.
Kurz gesagt verbessert der Pilz die Fähigkeit von Erica, mit widrigen Bedingungen wie Trockenheit und Nährstoffmangel klarzukommen. Leider finden sich diese wertvollen Pilze nur sehr selten in Parkanlagen oder Blumenbeeten.
Wenn man die Pflanzen einfach ausgräbt und verpflanzt sterben sie also ab.
Wenn Sie die Schneeheide für Ihren Garten erwerben möchten, achten Sie darauf, sie in ihrer originalen Erde zu belassen und mit nährstoffarmer, basischer Erde zu pflegen. So können Sie nicht nur die Schönheit dieser Pflanze genießen, sondern auch zum Schutz der Umwelt und der Bienen beitragen.
Die Schneeheide auch Winderheide, also Erica carnea gehört wie ihre bekannte Schwesterpflanze die Besenheide zur Familie der Heidekrautgewächse.
Die Schneeheide ist eine wichtige Futterpflanze für die Bienen
Wenn du durch entlang der Wanderwege durch den Serpentinwald gehst begleitet dich das Summen der Bienen. Die Schneeheide, mit ihren nadelförmigen, immergrünen Blättern und traubigen Blüten in Weiß, Rosa und Rötlich, ist nicht nur ein Fest für unsere Augen, sondern auch eine lebenswichtige Nahrungsquelle für die Bienen.
Gerade in den frühen Monaten des Jahres, wenn die Natur noch im Winterschlaf liegt, bietet die Schneeheide den Bienen eine bedeutende Nahrungsquelle. Selbst an meinem Geburtstag im Jänner kann ich die ersten Blüten entdecken, die die Bienen dazu ermutigen, auch an sonnigen Wintertagen auszufliegen.
Die Schneeheide ist in dieser Zeit eine unverzichtbare Unterstützung für die Bienen, die im Winter abkoten müssen und sich über diese frühblühende Pflanze freuen. Das Summen der Bienen im rosaroten Erica-Kiefernwald begleitet uns auf unseren Spaziergängen durch diese märchenhafte Landschaft.
Inhaltsstoffe der Schneeheide (Erica carnea) :
Verwendung finden in der Volksheilkunde die Erikablüten. Das sind die obersten Triebspitzen des Heidekrauts also die Ästchen mitsamt den Blüten und Blättern. Diese werden zur Zeit der Vollblüte vorsichtig geerntet und getrocknet.
Dazu eine wichtiger Punkt: Bitte geht Achtsam mit der Natur um und entnehmt nur das was ihr unbedingt braucht.
Es werden dringend Studien zum Thema Erikablüten benötigt, die wenigen Informationen die man finden kann(siehe die Quellen unten)t zeigen, dass die Schneeheide folgende Inhaltsstoffe enthält:
- Gerbstoffe: Adstringierend, entzündungshemmend, straffend für die Haut.
- Flavonoide: Antioxidative Wirkung, Zellschutz vor freien Radikalen, entzündungshemmend.
- Arbutin: Aufhellende Wirkung bei Hyperpigmentierung, antioxidativ.
- Schleimstoffe: Oft werden auch Schleimstoffe im Zusammenhang mit Erika erwähnt. Sie dienen der Beruhigung der Schleimhäute, und wirken dadurch entzündungshemmend. Ich gehe allerdings davon aus, dass es hier zu einer Verwechslung von Besenheide und Schneeheide kam und in der Schneeheide selbst keine Schleimstoffe zu finden sind.
Zusammenfassung der Wirkung: Die Schneeheide (Erica carnea) enthält eine Vielzahl von Wirkstoffen wie Gerbstoffe, Flavonoide, Arbutin, die gemeinsam eine entzündungshemmende und antioxidative, Wirkung haben. Die Inhaltstoffe ähneln dabei denen anderer Erikaarten.
(1) https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0896844617300335
(2)https://de.wikipedia.org/wiki/Schneeheide
(3) Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3, Verlag Carl Hanser, München 1966. S. 1701–1705.
(4) https://naturwerkstatt-artemisia.de/pflanze-des-monats-oktober
Welche Wirkung haben Erikablüten?
Obwohl die Erikablüten hier in der Gegend eine wichtige Heilpflanze der Volksheilkunde ist gibt es zu ihr keine Einstufung durch das HMPC oder die EMA. Lediglich für die Besenheide liegt eine negative Bewertung von 1990 vor. Das bedeutet, dass die Kommision E zu diesem Zeitpunkt keine Wirkung nachweisen konnte.
Erikablüten werden in der Volksheilkunde als Heilpflanze bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt:
Erkältungskrankheiten: Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Heidekraut, insbesondere durch Verbindungen wie Flavonoide und Gerbstoffe, können dazu beitragen, Entzündungen in den Atemwegen zu reduzieren. Dies kann bei der Linderung von Erkältungssymptomen wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen helfen.
Blasenentzündungen: Heidekraut wird zur Unterstützung bei Blasenentzündungen eingesetzt. Die antibakterielle und entzündungswidrige Wirkung kann zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Rheuma: Die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften von Heidekraut, können bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma vorteilhaft sein. Schon Sebastian Kneipp empfahl die Pflanze bei diesen Beschwerden.
- Hautgesundheit: Die Kombination von Gerbstoffen, Schleimstoffen und Arbutin in Erica carnea macht diese Pflanze zu einer interessanten Option für die Hautpflege und kann dazu beitragen, ein gesundes und strahlendes Hautbild zu unterstützen. Die Pflanze enthält anioxidative, entzündungshemmende und aufhellende Wirkstoffe.
Die spezifischen Inhaltsstoffe des Heidekrauts wie Flavonoide, und der Gebstoffe tragen zu diesen gesundheitsfördernden Eigenschaften bei.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Anwendung von Heidekraut keine medizinische Beratung ersetzen kann und am besten unter Anleitung eines erfahrenen Arztes
Erikablüten Tee:
Wie immer, wenn uns die Natur ihre Schätze in Massen schenkt werden auch die Erikablüten im Murtal seit langer Zeit genutzt. Die wohl einfachste Zubereitungsform ist dabei natürlich der Tee!
Erikablüten Tee wird aus den hübschen, zarten Blüten der Erika (Calluna vulgaris), zubereitet, dazu werden die oberen Zentimeter der Triebspitzen zur Vollblüte geerntet und getrocknet.
Die kleinen Blüten in sanften Rosa- und Lilatönen sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden und Gerbstoffen. Diese natürlichen Verbindungen können entzündungshemmend wirken und die Verdauung unterstützen.
In der Traditionellen Medizin wird der Tee häufig zur Linderung von Atemwegserkrankungen und zur Unterstützung der Nierentätigkeit eingesetzt. Er gilt als sanfte Möglichkeit, den Körper zu unterstützen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Für eine wohltuende Tasse Erikablüten-Tee übergieße einfach einen Teelöffel getrockneter Blüten mit heißem Wasser und lasse ihn etwa 10 Minuten ziehen. So entfalten sich die Aromen und die gesundheitsfördernden Eigenschaften optimal.
Meiner Erfahrung nach schmeckt der Tee sehr gut, auch die Kinder genießen immer wieder eine Tasse aus dem rosa Wald, ganz besonders wenn sie mit etwas Honig gesüßt wurde!
Denke daran: Dieser Beitrag ist informativ und ersetzt keinen medizinischen Rat. Genieße die Natur in deiner Tasse, aber begehe keinen Raubbau an der Natur!
erfolgt.