Das indische Springkraut: Ein Exot im heimischen Garten
Ursprünglich stammt das drüsige Springkraut also aus dem Himalaya-Gebiet, wurde jedoch im 19. Jahrhundert nach Europa eingeführt und hat sich seitdem in vielen Teilen des Kontinents verbreitet. Aufgrund seiner Herkunft wird es auch als indisches Springkraut oder Himalaya Springkraut bezeichnet.
In seiner Heimat im Himalaya wird das drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) nicht nur als Zierpflanze geschätzt, sondern auch aufgrund seiner vielseitigen Verwendung in der traditionellen Volksmedizin.
In den Gebirgsländern Nepals, Indiens und Tibets ist das Springkraut vor allem bei Hautproblemen gefragt. Der Saft, der aus den Stängeln und Blättern gewonnen wird, soll entzündungshemmend und juckreizlindernd wirken. Besonders bei Insektenstichen, Ekzemen oder anderen Hautirritationen findet es Anwendung.
Kulturell spielt die Pflanze eine Rolle im Jahreszeitenwechsel: Ihre Blütezeit gilt als Signal für bestimmte landwirtschaftliche Tätigkeiten in den lokalen Gemeinschaften. In seiner ursprünglichen Heimat wächst das Springkraut bevorzugt in feuchten Tälern und Auen und trägt durch sein dichtes Wachstum zum Mikroklima bei.
Auch als Nahrungsquelle für Tiere ist die Pflanze von Bedeutung. So hat sie sich in der Himalaya-Region nicht nur als Heilkraut, sondern auch als wichtiger Bestandteil des natürlichen Lebensraums etabliert.
Charakteristische Merkmale:
Eines der auffälligsten Merkmale des Indischen Springkrauts sind seine hohen Stängel, die oft über zwei Meter hoch werden können. Das Innere der Stängel ist feucht, und manchmal findest du sogar Wasser in ihnen. Die Blätter sind länglich, gezahnt und von einem satten Grün. Doch was diese Pflanze wirklich besonders macht, sind ihre Blüten.
Diese kommen in Farben von weiß über zartem Rosa bis hin zu kräftigem Pink und Purpur. Ihre charakteristische Form, die das Indische Springkraut mit anderen Springkrautarten teilt, macht sie besonders auffällig. Aufgrund der prächtigen Blüten wird das Pflänzchen auch als Bauernorchidee bezeichnet.
Lebensraum und Pflege:
Das Indische Springkraut bevorzugt feuchte Böden und gedeiht besonders gut in der Nähe von Gewässern wie Bächen oder Teichen. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, die sich jedoch problemlos selbst aus Samen vermehrt. Im 19. Jahrhundert wurde es als Zierpflanze eingeführt und fand rasch Verwendung in vielen Gärten.
Darum heißt es „Springkraut“:
Die Samenkapseln des Drüsigen Springkrauts haben einen faszinierenden Schleudermechanismus. Schon die kleinste Erschütterung reicht aus, um die Samen bis zu sieben Meter weit zu verbreiten. Dieses Phänomen ist namensgebend für den botanischen Namen dieser Pflanze und für die gleichnamige Bachblüte Impatiens. Eine einzelne Pflanze kann zwischen 1.600 und 4.300 Samen produzieren, die bis zu mehreren Jahren ihre Keimfähigkeit bewahren – was zur rasanten Ausbreitung der Pflanze beiträgt.
Das Indische Springkraut als invasive Art:
Das Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) ist in vielen Regionen Europas mittlerweile als invasive Pflanze bekannt und breitet sich immer weiter aus. Doch was bedeutet das für unser Ökosystem? Hier eine einfache Erklärung der wichtigsten ökologischen Auswirkungen:
1. Verdrängung heimischer Pflanzen
Das Springkraut wächst schnell und bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden – genau das, was viele heimische Pflanzenarten benötigen. Durch seine schnelle Ausbreitung verdrängt es andere Pflanzen, da es sich die gleichen Ressourcen wie Wasser, Nährstoffe und Licht nimmt.
Fazit: Es nimmt anderen Pflanzen den Lebensraum und reduziert die Artenvielfalt in den betroffenen Gebieten.
2. Veränderung des Bodenmikroklimas
Springkraut verändert das Mikroklima im Boden. Es wächst dicht und blockiert das Licht für andere Pflanzen, was ihre Keimung und Entwicklung erschwert. Auch die Bodenstruktur verändert sich, da der Boden unter dem dichten Bewuchs weniger Luft bekommt.
Fazit: Langfristig kann dies die Bodenqualität beeinträchtigen und die Vielfalt der Pflanzen- und Bodenlebewesen reduzieren.
3. Erosion der Uferflächen
Springkraut hat ein flaches Wurzelsystem, das nicht gut gegen Erosion schützt, weiter stirbt die Pflanze mit dem ersten Frost ab. Besonders an Ufern kann das Springkraut andere Pflanzen verdrängen, die den Boden stabilisieren. Fehlen diese Pflanzen, wird der Boden instabil, und es kommt schneller zu Erosion.
Fazit: Das Springkraut trägt zur Zerstörung von Uferregionen bei und fördert die Erosion.
4. Beeinträchtigung der Bestäuberbeziehungen
Springkraut produziert viel Nektar und lockt damit Bienen und andere Insekten an. In der Tat ist das einer der positiven Seiten des Springkrauts. Doch wenn es großflächig wächst, wird es zur Hauptquelle für Bestäuber. Andere heimische Pflanzen, die ebenfalls auf Bestäuber angewiesen sind, bleiben dann auf der Strecke.
Fazit: Bestäuber wie Bienen haben zwar genug Nahrung, aber andere Pflanzen verlieren die Chance auf Bestäubung.
5. Wasserqualität und Nährstoffhaushalt
Springkraut verändert den Nährstoffhaushalt an Gewässerrändern. Indem es die Bodenvegetation verdrängt, fehlen oft die Pflanzen, die für eine gute Wasserqualität sorgen und Nährstoffe aus dem Boden filtern.
Fazit: Die Wasserqualität leidet und das Ökosystem von Gewässern wird destabilisiert.
6. Wettbewerb um Ressourcen
Springkraut hat eine hohe Wachstumsgeschwindigkeit und beansprucht schnell Ressourcen wie Licht und Nährstoffe. Da es keine natürlichen Feinde hat, breitet es sich fast ungebremst aus und verdrängt langsam wachsende, heimische Pflanzen.
Fazit: Es besetzt die Nische, die es für sich entdeckt hat, und verdrängt die Pflanzen, die eigentlich dort heimisch sind.
Fazit:
Das Springkraut ist keine „böse“ Pflanze, sondern einfach eine, die die Nische besetzt, die für sie ideal ist. Es ist perfekt angepasst an feuchte, nährstoffreiche Böden und wächst dort schnell. Das bedeutet auch, dass es nackten Boden sehr schnell bedeckt und so vor Erosion und Austrocknung schützt.
Leider führt diese Anpassung dazu, dass es in vielen Regionen heimische Pflanzen verdrängt, die ebenfalls auf diese Nische angewiesen sind.
Ein positiver Aspekt, der immer wieder hervorgehoben wird, ist jedoch, dass die Pflanze eine hervorragende Bienenweide darstellt. Im August, wenn viele andere Pflanzen bereits verblüht sind, produziert das Indische Springkraut bis zu 40 Mal mehr Nektar pro Stunde als heimische Pflanzen und versorgt Bienen mit einer wichtigen Nektarquelle. Auch der Pollen gilt als hochwertig und zuckerhaltig.
Verwendung des Indischen Springkrauts in der Küche:
Wusstest du, dass das Indische Springkraut nicht nur hübsch anzusehen ist, sondern auch kulinarisch genutzt werden kann? Die Blüten des Indischen Springkrauts eignen sich hervorragend für die Herstellung von Gelee oder Sirup.
Die Samen aller Springkrautarten sind ebenfalls essbar! Sie sind nussig im Geschmack und ölhaltig und können roh oder gekocht verzehrt werden. In meiner „wilden Salatsamen“-Mischung kommen sie zusammen mit Brennnesselsamen und Breitwegerichsamen zum Einsatz, aber auch in Müsli, Kuchen oder auf Brotaufstrichen machen sie sich gut.
Die Stängel und Blätter des Indischen Springkrauts hingegen gelten als giftig und werden in der traditionellen Medizin als Brechmittel genutzt.
Geröstete Samenmischung mit Brennnesselsamen und Malvensamen
Eine leckere und gesunde Mischung aus gerösteten Samen, die du wunderbar als Snack genießen oder über Salate, Joghurt oder Müslis streuen kannst. Diese Kombination aus Indisches Springkraut, Brennnesselsamen und Malvensamen liefert eine Vielzahl von Nährstoffen und bringt einen leicht nussigen, aromatischen Geschmack.
Zutaten:
- 2 EL Indisches Springkraut Samen
- 2 EL Brennnesselsamen
- 2 EL Malvensamen
- 1 TL Olivenöl
- Eine Prise Meersalz (optional)
- Ein Hauch von Paprikapulver oder Kurkuma (optional, für zusätzlichen Geschmack)
Zubereitung:
Vorbereitung der Samen: Falls du frische Samen verwendest, spüle sie zuerst gründlich ab und lasse sie gut abtropfen. Trockne sie mit einem Küchentuch ab.
Rösten: Erhitze das Olivenöl in einer Pfanne bei mittlerer Hitze. Gib die Samen hinein und röste sie unter ständigem Rühren für etwa 5–7 Minuten, bis sie knusprig und goldbraun sind. Die Samen sollten nicht verbrennen, also behalte sie gut im Blick.
Würzen: Wenn die Samen geröstet sind, kannst du sie nach Belieben mit einer Prise Meersalz und optional mit Paprikapulver oder Kurkuma würzen, um einen zusätzlichen Geschmack zu erzielen.
Abkühlen lassen: Lass die Samenmischung auf einem Teller oder Backpapier abkühlen, bevor du sie in ein luftdichtes Glas füllst.
Verwendung:
- Perfekt als Snack zwischendurch oder als nahrhafte Ergänzung zu verschiedenen Gerichten wie Salaten, Suppen oder Smoothie-Bowls. Auch über Joghurt oder Müsli gestreut, schmecken sie fantastisch.
Gelee aus Indischem Springkraut:
Die Blüten des Indischen Springkrauts lassen sich wunderbar zu einem aromatischen Gelee verarbeiten. Um das Gelee herzustellen, benötigst du frische Blüten, Zucker und Zitronensaft.
Zuerst pflückst du die Blüten in voller Blüte, und entfernst alle Stiele und Blätter. Besonders gut eignen sich richtig dunkle Blüten, da diese dem Gelee eine tolle Farbe geben.
Dann kochst du die Blüten mit Wasser auf, sodass sie gut bedeckt sind, und lässt das Ganze für etwa 15-20 Minuten ziehen. Anschließend seihst du den Sud ab und drückst die Blüten gut aus, um möglichst viel Flüssigkeit zu gewinnen. In den abgeseihten Saft gibst du Zucker (etwa 500 g Zucker pro Liter Saft) und den Saft einer Zitrone, um den Geschmack zu verfeinern.
Erhitze die Mischung unter ständigem Rühren, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist und der Sud zu einem Sirup wird, wenn du möchtest kannst du ihn auch so verwenden.
Um die richtige Konsistenz zu erreichen, kannst du etwas Gelierzucker oder Agar-Agar hinzufügen. Sobald die Masse dicklich wird und die Gelierprobe gelingt (d.h., tropfe ein wenig Gelee auf einen kalten Teller und lasse es abkühlen – es sollte fest werden), füllst du das Gelee in sterilisierte Gläser. So hast du ein zartes, süß-blumiges Gelee, das sich hervorragend als Brotaufstrich oder zum Verfeinern von Desserts eignet.
Heilwirkung des Indischen Springkrauts:
Im Himalaya wurde das Indische Springkraut traditionell zur Behandlung von Hautproblemen verwendet. Der Pflanzensaft wirkt beruhigend und juckreizlindernd, besonders bei Insektenstichen oder gereizter Haut. Auch der deutsche Name „Balsamkraut“ verweist auf diese heilenden Eigenschaften.
Was haltet ihr von dieser umstrittenen Pflanze?
Würdet ihr das Indische Springkraut eher als nützliche Pflanze oder als lästiges Unkraut betrachten? Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit dem Springkraut als Färbemittel oder in der Küche gemacht?
- Auch die Samen von Wegerich und
- der wilden Malve haben in der traditionellen Heilkunde eine lange Geschichte,
- während die Samen der wilden Karotte schon in der Antike als Aphrodisiakum und Verhütungsmittel genutzt wurden.
4 Antworten
ich hab schon Gelee gemacht vom Springkraut -mit Zitrone Nelken u Vanilleschote – nächstesmal möchte ich es mit Tonkabohne statt der Nelke probieren
da zieht es mich gerade hin . –
wow das klingt sehr spannend! Danke für den Tipp…schmeckt das Gelee so wie das Springkraut riecht?
Die Samen schmecken jedenfalls sehr lecker, wie junge Walnüsse, nur halt winzig …. Und wer die Samen erntet tut auch was gegen die “ Invasion “
ganz genau!