Was möchtest du einmal werden?
Wenn man meine eigenen Kinder fragt, was sie werden möchten, antworten sie ohne zu zögern: ‚Kräuterfrau, wie Mama.‘ Ich denke, die meisten Kinder würden ähnliche Antworten geben. Aber im Grunde habe ich selbst einen völlig anderen beruflichen Weg eingeschlagen. Die Rolle der Kräuterfrau ist mir passiert, ich habe sie nicht gewählt.
Auf die Idee für diesen Beitrag hat mich übrigens die Blogparade von Natalia Schweizer gebracht…
Eigentlich bin ich Technikerin
Bevor meine älteste Tochter auf die Welt kam, verbrachte ich meine Zeit Im Labor. Meine Tage waren damit ausgefüllt Rezepturen für Betonzusatzmittel zu entwickeln und Werkstoffe zu prüfen.
Dieser technische Hintergrund, das Wissen und die Fertigkeiten, die ich in diesem Beruf erwarb, haben sich heute als äußerst wertvoll erwiesen.
Ich entwickle immer noch Rezepte und prüfe Produkte, allerdings jetzt im Zusammenhang mit der faszinierenden Welt der Kräuterkunde.
Frauen in die Technik!
Als ich jung war, wurde Frauen geraten, in technische Berufe zu gehen, da die Zukunft in diesem Bereich lag. Die Gehälter waren oft attraktiver als in anderen Berufen, und die Unternehmen suchten immer nach qualifizierten Fachkräften. Das ist immer noch so.
Vereinbarkeit ist nicht gegeben und jetzt?
All das mag zwar stimmen, aber die Arbeitszeiten In der Industrie passten überhaupt nicht zu den Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen. Viele Anforderungen wie etwa spontane Mehrarbeit, oder Wochenendarbeit nach Bedarf kann ich nicht mehr erfüllen.
Durch einen glücklichen Zufall begann ich, über meine Hobbys zu schreiben, und entdeckte, dass es viele Menschen gibt, die meinen technischen Hintergrund schätzten. Daraus entstand mein Blog und alles woran ich nun beruflich arbeite-
Kräuter und Technik
Ich entwickle Rezepte für meine ‚Pestos‘ und Hausmittel genauso akribisch, wie ich einst Rezepturen im Labor entworfen und geprüft habe. Ich arbeite „mit den Gesetzen der Natur“, weil ich mit ihnen vertraut bin.
Im Grunde genommen bin ich eine Technikerin in der Welt der Kräuterkunde. Das bedeutet nicht, dass ich die Natur weniger schätze als meine Kolleginnen und Kollegen. Im Gegenteil, es ermöglicht mir, viele Dinge aus einem einzigartigen Blickwinkel zu betrachten.“
Als ich ein Kind war wollte ich allerdings Bäuerin oder Chemikerin werden. Das Wissen aus beiden Bereichen(Wir haben tatsächlich einen Mikro-Hof) spiegelt sich immer wieder in meiner Arbeit als Kräuterfrau wieder.
Meine Tochter erklärt das übrigens so:
Bauernhof+Mama-Labor=Kräuterfrau
