Löslichkeiten Kräuterkunde

Löslichkeiten in der Kräuterkunde einfach erklärt

Darum ist der Begriff der Löslichkeit so wichtig in der Kräuterkunde! Hier findest du die Grundlagen dieses komplexen Themas einfach erklärt!

Darum ist der Begriff der Löslichkeit in der Kräuterkunde so wichtig!

Und wie du dieses Wissen für dich und die Kräuter nutzen kannst!

Vorneweg: Wer weiß welchen Beruf ich ausgeübt habe(bevor ich Mama wurde)? Warum ich das frage? Viele meiner „Ansichten“ und Vorgehensweisen in der Kräuterkunde sind direkt davon beeinflusst. Was ist dein Beruf? Woher beziehst du dein Wissen und wie nutzt du dein „spezielles“ Wissen in der Kräuterkunde?

Was ist eigentlich so eine Lösung?

Ein gutes Beispiel für eine Lösung ist ein Teelöffel Zucker, der in einem Glas Wasser gelöst wird. Dabei entsteht eine einzige „neue Flüssigkeit“ nämlich Zuckerwasser. Es gibt immer zwei Dinge ein Lösungsmittel und mindestens einen gelösten Stoff. Das Lösungsmittel ist hier natürlich das Wasser, der gelöste Stoff der Zucker.
Anders ausgedrückt: Wenn man von Löslichkeit spricht meint man die Fähigkeit eines Stoffes(z.B.: eines Atoms oder eines Moleküls hier der Zucker) sich in einem anderen Stoff(hier das Wasser) zu verteilen, besser gesagt sich mit ihm zu mischen. Dieses Lösen von einem Stoff in einem anderen muss dabei gleichmäßig(homogen) geschehen, so dass das Ergebnis eine einzige „Phase“ ist, daher etwas wie Zuckerwasser, das wie eine einzige „Substanz“ aussieht.

Kann man aus Allem eine Lösung machen?

Nein!
Wenn man versucht Öl in Wasser zu lösen, klappt das nicht. Man erhält dabei zwei getrennte „Phasen“, denn Wasser und Öl mischen sich nicht. Das Öl schwimmt auf dem Wasser, es entsteht also keine Lösung sondern ein System aus zwei Phasen/Substanzen.
Was bedeutet das für die Kräuterkunde?

In der Kräuterkunde spricht man meist über zwei bestimmte Arten der Löslichkeit:


1. Der Löslichkeit in Wasser
2. Und der Löslichkeit in Öl

Wasserlösliche Stoffe lösen sich in Wasser, öllösliche Stoffe lösen sich in Öl. Meist werden öllösliche Pflanzeninhaltsstoffe nicht in Wasser gelöst. Wenn du also einen herkömmlichen Pflanzenauszug mit Wasser machst, findest du in diesem keine öllöslichen Inhaltsstoffe wieder. Andere Lösungsmittel besitzen die Fähigkeit sowohl einen Teil der wasserlöslichen Inhaltsstoffe als auch einen Teil der öllöslichen Inhaltsstoffe zu lösen.

Was entscheidet ob ein Stoff öllöslich oder wasserlöslich ist?

Die Löslichkeit von Stoffen hängt von mehreren Faktoren ab.
Der Hauptfaktor ist dabei die chemische Struktur(Polaritäten, C-H Ketten) der Inhaltsstoffe an sich. Dabei geht es um die Kräfte, die zwischen den Molekülen der zu lösenden Stoffe und des Lösungsmittels wirken. Diese Kräfte entscheiden ob ein Inhaltsstoff öllöslich oder wasserlöslich ist.

Die Inhaltsstoffe über die wir hier sprechen werden sind allerdings sehr große Moleküle und einige davon haben an verschiedenen „Enden“ verschiedene Eigenschaften. So ist etwa Seife sowohl wasserlöslich als auch öllöslich.

Einige sekundäre Inhaltsstoffe (z.B.: Flavonoide) können abhängig von ihrem genauen Aufbau sowohl wasserlöslich als auch öllöslich sein. Einige Lösungsmittel wie etwa Ethanol können sowohl wasserlösliche als auch öllösliche Inhaltsstoffe lösen. Diese Eigenschaft liegt an ihrer Struktur also ihrem eigenen chemischen Aufbau.

Diese Faktoren sind allerdings auch sehr wichtig:

1. Die Temperatur
2. Die Zeit und
3. Die „Größe“ von großer Bedeutung
4. (Der Druck)

Was bedeutet das für dich?

Die Löslichkeit von Stoffen ist umso höher, desto höher die Temperatur ist. Daher löst heißes Wasser mehr Inhaltsstoffe als kaltes Wasser. Deshalb kochen wir Tee meist mit heißem Wasser! Gerbstoffe zum Beispiel lösen sich in kaltem Wasser mäßig, in heißem Wasser aber gut. Für dich bedeutet das, dass du mit der Temperatur mitunter
beeinflussen kannst welche Stoffe sich lösen.

Inhaltsstoffe lösen sich nicht sofort, viele Stoffe die schwerer löslich sind brauchen einfach etwas mehr Zeit. Wenn du Schwarztee kochst lösen sich viele Aromen schon nach 1-2 Minuten, zu ihnen gehört das Koffein. Die bitteren Gerbstoffe lösen sich nach einer etwas längeren „Ziehzeit“. Daher sind kurzgezogene Tees weniger bitter als „langezogene“ Schwarztees.

Die Inhaltsstoffe lösen sich umso schneller aus den Pflanzen desto feiner die Pflanzen sind. Wenn du Staubzucker und Kandiszucker in eine Tasse mit heißem Wasser fallen lässt, löst sich der Staubzucker um einiges schneller auf, als der Kandiszucker. Das bedeutet ein Tee aus ganzen Blättern braucht eine längere „Ziehzeit“ als ein Tee aus Pflanzenpulver.

Allerdings gehen viele flüchtige Inhaltsstoffe(z.B.: äth. Öle) sehr schnell verloren, darum stelle ich das Pflanzenpulver direkt vor dem Gebrauch her.

  • Welche Fragen zu dem Thema habt ihr?
  • Wer hätte gerne eine ungefähre Liste welche Inhaltstoffe öllöslich oder wasserlöslich sind?
  • Was denkt ihr über eine Beschreibung von Wasser/Öl/Ethanol/Glycerin als Lösungsmittel?

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31 Antworten

  1. Photosynthese ist auch ein chemischer Prozess, also haben Kräuter viel mit Chemie zu tun.
    Gerne hätte ich eine Liste der Löslichkeiten. So eine Zusammenfassung ist toll und spart das ständige Nachschlagen in Fachbüchern.
    Danke Dir und Herzensgrüsse aus Buxtehude
    Solveig

    1. Hallo zurück! Wie schön von dir zu hören! Wahrscheinlich schreckt der Begriff Chemie viele Menschen einfach ab…Ich hab dir die Listen vorab geschickt, sie sind noch in Arbeit!

      1. Intressant deine Ausführungen gerne hätte auch ich die Liste der Löslichkeiten das es vieles vereinfachen würde. Lieber Gruss und besten Dank

      2. Liebe Sylvana,
        ich habe deine Seite soeben erst entdeckt und da ich auch erst in das Thema einsteige, würde ich mich über die Zusendung der Liste freuen. Die Einblicke in dein/euer Leben und euren Weg zum Hof hast du total schön beschrieben. Vielen Dank für deine Mühe!
        Herzliche Grüße aus Wetzleinsdorf (Weinviertel),
        Tanja

  2. Vielen Dank für Deine Erklärungen zum Thema Löslichkeit – Du hast die Sachverhalte sehr gut und einfach verständlich geschrieben, auch für diejenigen, die mit Chemie nicht so affin sind 😉
    Für mich als Chemietechnikerin in der Forschung ist das alltäglich, aber Du hast es wirklich gut und einfach verständlich ausgedrückt, Chapeau!
    Herzliche Grüsse – und geniesse noch die „Ruhe vor dem (Baby-)Sturm
    Petra

    1. Vielen lieben Dank für das Lob! Es ist manchmal schwierig die richtige Sprache zu finden…das kennst du ja bestimmt 😉 jetzt freue ich mich erstmal auf mein Baby! glg Sylvana

    2. Ich habe deine Seite gerade entdeckt. Sehr spannend und informativ!
      Gibt es diese Liste noch mit den Wasser-und öllöslichen pflanzenstoffen? Ich hätte sie sehr gerne gehabt!
      Liebe Grüße
      Waltraud

      1. Vielen lieben Dank für das tolle Feedback! Die Listen sind nun Teil des Selbstlern Pdfs Ölauszüge! ich habe allerdings ein neues Geschenk für meine Newsletter Abonenten: Kräuter richtig sammeln!

        glg Sylvana

  3. Liebe Sylvana, ich hätte auch sehr gerne die Liste der Löslichkeiten! Vielleicht wär es auch in der Website als Download möglich ? Ich glaube das würde noch viele interessieren.
    Nochmals alles Liebe für euren neuen Lebensabschnitt mit Baby!
    Liebe Grüße Margit

    1. Vielen lieben Dank!
      Ich werde die Listen erst als E-Mail verschicken, es war ja eigentlich als Extra Service für meine Newsletter-Leser gedacht…
      Danke für deinen Tipp!
      glg Sylvana

        1. Gerne! Wenn du dich für meinen Nesletter anmeldest bekommst du die Listen automatisch! Du kannst dich natürlich jederzeit abmelden!
          glg Sylvana

  4. Hallo Sylvana,
    vielen herzlichen Dank für die gut verständliche Ausführung .
    Über eine Liste zu den Löslichkeiten würde ich mich sehr freuen.
    Eilt aber nicht, geniesse die letzten Tage Deiner Schwangerschaft. Für die bevorstehende Geburt wünsche ich Dir alles Gute und danach dem kleinen Erdenbürger, Dir und dem Vater eine glückliche, gemeinsame Zeit. Liebe Grüsse Jutta

  5. Ich verstehe nicht ganz, was es bringen soll, einzelne Wissensgebiete wie Chemie und Kräuterkunde trennen zu wollen.
    Das wäre ja fast so, wie wenn man nur einzelne Organe im Körper behandelt und nicht den ganzen Menschen. 🙊 *g*

    Danke für die tollen Erklärungen!

  6. Hallo Silvana!

    Ich finde das Thema sehr spannend und hätte gerne eine Auszugsliste 😉
    Ich bin seit Längerem verzweifelt auf der Suche nach Fachliteratur zum Thema Löslichkeiten… Welche sekundären Pflanzenstoffe werden mit welchen Verfahren (wasser, Öl, Alkohol) in welcher Konzentration (bei Alkohol), mit welcher Methode (kalt oder Heißansatz bei Öl – Mazerat, Infus oder Dekokt bei Wasser) gelöst – Im Lehrbuch Pflanzenheilkunde von Ursula Bühring bin ich nur beim Alkohol teils fündig geworden. Kennst du eventuell passende Fachliteratur! Danke für deine Mühe und deine tolle Arbeit!

    Daniel

    1. Die Auszugsliste ffür öllösliche und wasserlösliche Inhaltstoffe indest du bereits als einfache Liste auf meiner Facebookseite…
      Hier auf dem Blog findest du eine Zusammenfassung für die Grundlagen von Ölauszügen- Wobei ich dabei gerade an einem kleinen Minikurs arbeite. Das ganze Thema ist sehr komplex (und ich liebe es)…leider kenne ich keine Fachlitheratur im Sinne eines Buches, ich selber mag den Wichtl sehr gerne. Falls du ein gutes Buch entdeckst gib mir bitte Bescheid, es gibt immer etwas zu lernen! Ich kann dir empfehlen nach Studien zu suchen( pubmed etc).
      glg Sylvana

    1. Ja, wenn du für den Newsletter angemeldet bist bekommst du die Liste auf jeden Fall automatisch, entweder als Willkommensgeschenk für die Anmeldung oder als älterer Leser sowieso.
      glg Sylvana

  7. Sehr interessantes Thema und super verständlich geschrieben. Ich möchte mich gerne damit beschäftigen und würde mich sehr über eine Liste freuen. Liebe Grüße Christina

    1. Danke für deine nette Rückmeldung! Wenn du dich für den Newsletter anmeldest, bekommst du beide Listen in den ersten Emails automatisch zugeschickt!
      Glg Sylvana

  8. Hi, ich möchte diese Woche einen Vortrag halten zum Thema Löslichkeit von Pflanzeninhaltstoffen und habe erstmal geschluckt, weil ich keine zusammenfassende Literatur dazu gefunden habe. Zum Glück bin ich jetzt über deine Website gestolpert! Danke dir also schonmal im Voraus für deine Mühen 🙂 Ich bin auch ganz scharf auf die Liste, aber wenn ich alles richtig verstanden habe, was hier in den Kommentaren steht, dann bekomme ich sie
    wenn ich den Newsletter aboniere, richtig?

    Liebe Grüße, Felix

  9. Liebe Sylvana,

    das ist wirklich ein ganz zauberhafter Artikel. Vielen Dank!

    Ich bin bei meiner Recherche zu meinem eigenen Blogartikel über Herstellungsmethoden darauf gestoßen und freue mich zu lesen, dass sich noch andere sehr fachlich mit dem Thema auseinander setzen!

    Darf ich dich auf meinem Blog verlinken?

    Krautige Grüße
    Anne

    1. Danke für deine Rückmeldung! Ich bin da ganz bei dir und finde das sehr traurig! Ich würde mich natürlich sehr über eine Verlinkung freuen und dann auch dich verlinken! Kennst du schon mein Freebie? Das sind Listen mit Löslichkeiten…
      glg Sylvana

    2. Hi. Wie sieht es denn mit Zucker oder Salz aus? Es gibt ja häufig Sirup in der Naturheilkunde. Welche Stoffe lösen sich denn in Zucker? Meine Mutter hat letztens einen Sirup aus Pflanzen und Zucker hergestellt, ganz ohne Wasser o.ä.
      LG

      1. Das „Lösungsprinzip“ ist bei Zucker und Salz das Konzentrationsgefälle. Jedes System versucht gleichsam aus sich selbst herraus ein Gleichgewicht anzustreben. Der reine Zucker oder der Zuckersirup ist sehr konzentriert also tritt Pflanzensaft aus und „verdünnt“ diesen. Die Inhaltsstoffe sind dabei, so wie ich es verstehe ist das eine wunderbare Methode um auch Mineralstoffe zu überführen…allerdings finde ich dazu keine Daten!
        glg Sylvana

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