Der wilde Kümmel oder Wiesenkümmel:
Der Kümmel ist essbar, er ist ein echter Europäer unter den Gewürzen und Heilpflanzen. Der Wiesenkümmel wächst, wie sein Same erraten lässt wild auf Wiesen, aber auch als Ackerbeikraut oder auf Wegrändern. Der Kümmel kommt ursprünglich aus Südeuropa, er ist heute in Europa und Asien wild zu finden, wobei er magere feuchte Wiesen bevorzugt und je nach Lage auch auf knapp 2000m noch gedeiht.
Außerdem lässt sich der Wiesenkümmel leicht anbauen, wobei er gerne in kleinen Gruppen wächst und Sonne bis Halbschatten bevorzugt.
Wilden Kümmel eindeutig erkennen:
Wilder Kümmel gehört zur Familie der Doldenblütler, unter den Doldenblütlern gibt es auch sehr giftige Vertreter deswegen ist es gerade hier sehr wichtig die Bestimmungsmerkmale gut zu kennen. Der wilde Kümmel macht es uns allerdings leicht, seine wichtigsten Mermale sind meiner Meinung nach der kahle Stängel und ganz besonders das sogenannte Kümmelkreuz eine besondere Anordnung seiner Fiederblättchen.
Der Wiesenkümmel ist eine krautige zweijährige Pflanze, die zwischen 30 und 100 cm hoch werden kann. Im ersten Jahr bildet er, wie so viele Doldenblütler eine Rosette, erst im zweiten Jahr wächst aus dieser der Stängel mit der weißen Doppeldolde.
Die Wurzel:
Der Wiesenkümmel besitzt eine spindelartige etwa fingerdicke, bräunliche Wurzel.
Der Stängel:
Der Stängel des Wiesenkümmels ist leicht bzw. kantig gerillt und im Gegensatz zu dem der wilden Karotte und dem Wiesenkerbel kahl(also gänzlich unbehaart!). An den Verzweigungen zeigt er eine kleine Blatthülse(siehe Foto)
Die Blätter:
Die unteren Blätter sind zwei bis dreifach gefiedert. Das zusammengesetzte Blatt erscheint länglich bis dreieckig, ein Einzelblatt(eine Fieder) ist fein, aber nicht haarfein.
Eindeutiges Erkennungszeichen des Wiesenkümmels ist das sogenannte Kümmelkreuz. Das Kümmelkreuz wird von den untersten Fiederblättern gebildet, die kreuzstehend direkt am Blattstiel ansetzen.(siehe Foto).
Die Blätter lassen sich in Aufstrichen, Salaten und Suppen verarbeiten. Ich verwende sie gerne als Röstgemüse mit Erdäpfeln.
Die Blüten:
Der wilde Kümmel besitzt für Doldenblütler typische weiße Doppeldolden, er blüht je nach Lage von Juni bis August oder September. Das Hüllblatt erster Ordnung fehlt sehr oft, das Hüllblatt zweiter Ordnung fehlt immer!
Die Einzelblüten zeigen 5 Blütenblätter und gelbe Staubgefäße. Die Blüten sind essbar und eignen sich als essbare Dekoration, meist blüht noch der Wiesenkümmel während bereits die ersten Samen reifen.
Die Samen:
Der Wiesenkümmel bildet Teilfrüchte, diese zerfallen im Reifenstadium in die typischen braunen Teilfrüchte, die wir alle aus der Küche kennen. Besonders typisch ist der starke Kümmelduft, für den die ätherischen Öle des Kümmels verantwortlich sind.
Verwechslungsmöglichkeiten des wilden Kümmels:
Am gefährlichsten wäre eine Verwechslung mit dem giftigen Schierling, dem allerdings das Kümmelkreuz fehlt. Das zusammengesetzte Blatt des Schierlings ist deutlich größer als jenes des Wiesenkümmels, es ähnelt am ehesten dem Blatt des Wiesenkerbels.
Der Haupttrieb des Wiesenkerbels, also der Stängel ist deutlich behaart und gerillt. Würde man es durchschneiden hätte der Querschnitt die Form eines Zahnrades. Auch der Stängel der wilden Karotte ist im Gegensatz zu jendem des wilden Kümmels behaart.
Eher wäre meiner Meinung nach allerdings eine Verwechslung mit der essbaren Berg Heilwurz denkbar. Ihre gefiederten Blätter ähneln jenen des Kümmels, sie weisen sogar ein Kümmelkreuz auf. Die Doppeldolde der Berg Heilwurz besitzt allerdings Hüllblätter an der Dolde erster und zweiter Ordnung.
Auch die gefiederten Blätter der ebenfalls essbaren Mutterwurz könnten zu einer Verwechslung mit dem wilden Kümmel führen, auch diese Blätter bilden ein Kümmelkreuz. Allerdings beseitzt dieser Doldenblüttler viele feine Hüllchenblätter.
Wirkung und Inhaltstoffe des wilden Kümmels:
Kümmelfrüchte wurden bereits in Pfahlbauten gefunden. Der Same ist ein typisches Gewürz der europäischen Küche. Er gilt als verdauungsfördernd und unterstützt die Leber und Gallenfunktion. Der Wiesenkümmel gilt als das wirksamste pflanzliche Mittel gegen Blähungen und Magendarmkrämpfe und soll appetitanregend sein. Kein Wunder also, dass er sehr gerne als Gewürz für besonders fette oder blähende Speisen eingesetzt wird.
Kümmel enthält ätherische Öle, die für seinen unverwechselbaren Geschmack verantwortlich sind, den ätherischen Ölen wird auch zum großen Teil die Heilwirkung dieser Pflanze zugeschrieben. Kümmelöl enthält Carvon(Name!) und Limonen, ersteres soll Bakterien und Pilzen entgegen wirken. Weiter enthält Kümmel auch Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren, aber auch Harze, Gerbstoffe, und Flavonoide.
Kümmeltee:
Es ist nicht schwer einen Tee aus den Samen herzustellen, ein Teelöffel der Kümmelfrüchte wird zermörsert um die Inhaltsstoffe besser freizusetzen. Danach werden die Samen mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergossen und etwa 10 Minuten stehen gelassen. Oft wird Kümmeltee mit Anis und Fenchel kombiniert.
Schweinsbraten mit Kümmelgewürz:
Besonders gut passt er zu fetten Gerichten, gut bekannt ist die Kombination mit Knoblauch zu Schweinsbraten bzw. Kartoffeln(falscher Schweinsbraten). Der Kpmmel gilt weiter als Muttermilch fördernd und wirkt gegen Blähungen, weswegen er gerne von Stillenden verwendet wird. Dabei unterstützt er aber auch das Stillkind, das die fettlöslichen Inhaltstoffe über die Muttermilch aufnimmt.
Kümmelschnaps und Likör:
Ganz gut lassen sich die Eigenschaften dieses Gewürzes als Ansatzschnaps oder Shot nutzen. Ein Apparativ, der sich sehr leicht herstellen lässt. Dazu werden alle Zutaten in ein Glas gefüllt und einige Zeit stehen gelassen.
0,5 l geschmacksneutraler Alkohol wie Wodka oder Korn
30-50g Kümmelfrüchte
Je nach Geschmack Zucker bzw. Honig, wobei man diesen auch weglassen kann.
Falls du dich für essbare Wildsamen und regionale Superfoods interessierst empfehle ich dir meinen Beitrag über die Samen der Brennnessel.
Auch die Samen von Wegerich und der wilden Malve haben in der traditionellen Heilkunde eine lange Geschichte, während die Samen der wilden Karotte schon in der Antike als Aphrodisiakum und Verhütungsmittel genutzt wurden.
Das drüßige Springkraut ist nicht nur eine kontrovers diskutierte invasive Art, die Samen des Himalaya Sringkrautes sind allerdins essbar und gelten in Indien als Delikatesse!
Verschlagwortet mitwilde Kümmel
Hallo! Ich bin auch fasziniert von den Doldenblüten. Sind nicht immer leicht zu erkennen.
Wiesenkümmel im Vergleich zu gekauften Kümmel so ein Geschmacksunterschied. Leider nicht immer leicht zu finden bei uns in Oberösterreich.Bekommt man diesen selbst gesammelten auch zu kaufen und wo? Deine Fotos sind sehr gut und man kann es dadurch gut bestimmen. Danke für deine Inspirationen und alles Liebe doris
Vielen lieben Dank…ich liebe Doldenblütler sehr…ich denke da eher an Aufklärung als an Angst…
Wir haben hier wilden Kümmel, er wächst auf den Weiden…allerdings weiß ich nicht ob jemand diesen verkauft…
glg Sylvana