Pflanzen im Wandel der Zeit
Bevor wir in die Welt der Neophyten eintauchen, sollten wir uns mit den Ursprüngen der Pflanzen in der Eiszeit beschäftigen. Im Wandel der Zeiten hat sich die Pflanzenwelt Europas immer wieder an neue kalt und warm Perioden anpassen müssen. Immer wieder sind neue Pflanzen eingewandert und andere Pflanzen ausgestorben. Diese Vorgänge laufen sehr langsam ab und sind natürlich.
Die Ankunft der Ackerbauern und Viehzüchter in Europa
Mit dem Aufkommen der Ackerbauern und Viehzüchter begannen sich die Landschaften Europas zu verändern. Neue Pflanzenarten wurden durch den Menschen als Nahrungsmittel eingeführt und auch ihre Begleitpflanzen fanden hier einen neuen Platz.
Dies waren die ersten „Neoohyten“, Pflanzen, die von Menschen in eine neue Umgebung gebracht wurden. Sie bereicherten die Nahrungspalette und halfen beim Aufbau einer sesshaften Gesellschaft.
Die Archeophyten in Europa
Das ist die Zeit in der Getreide eingeführt wurde und mit dem Getreide kam das Ackerbeikraut. Zu diesen Pflanzen gehören
- die Kornblume,
- die Kornrade,
- der Klatschmohn,
- die wilde Pastinake
- aber auch die wilde Möhre.
Letztere stammt ursprünglich aus Vorder Asien.
Die Archeophyten der Römer:
Eine weitere Welle der Neophyten erreichte Mitteleuropa mit den Römern. Diese brachten nicht nur Wein in unsere Region sondern auch
- den Apfelbaum,
- Pfirsiche und
- viele mediterane Gewürzpflanzen.
Neophyten und die Entdeckung der neuen Welt
Doch die Geschichte der Neoohyten geht weiter. Mit der Entdeckung der „Neuen Welt“ durch europäische Seefahrer wurden Pflanzen aus Amerika nach Europa gebracht.
Dies führte zu einer regelrechten Pflanzentauschbörse zwischen den Kontinenten, die als „Columbian Exchange“ bekannt ist. Kartoffeln, Tomaten, und viele andere Pflanzen fanden so ihren Weg nach Europa und verbesserten unsere Ernährung nachhaltig.
Zu den Kräutern die uns auf diesem Weg erreichten gehören
- das Berufskraut,
- das Franzosenkraut,
- die kanadische Goldrute,
- die Kapuzinerkresse
Mit dem stiegenden Welthandel erreichten uns auch das sibirische und das drüsige Springkraut sowie der japanische Knöterich.
Der Unterschied zwischen invasiven und nicht invasiven Neophyten
Nicht alle Neophyten sind harmlos. Ein wichtiger Unterschied besteht zwischen invasiven und nicht invasiven Arten.
Invasive Neophyten haben das Potenzial, heimische Pflanzen zu verdrängen und Ökosysteme zu stören. Hier ist es von großer Bedeutung, ein Bewusstsein für die Auswirkungen dieser Pflanzen zu schaffen und ihre Ausbreitung zu kontrollieren oder zu verlangsamen.
Neophyten mit Heilwirkung
Neben ihren kulinarischen Beiträgen haben einige Neophyten auch eine bemerkenswerte Heilwirkung. Beispielsweise ist die Echinacea, auch Sonnenhut genannt, eine Neophyte, die in der Naturheilkunde geschätzt wird. Sie stärkt das Immunsystem und hat eine lange Tradition als Heilpflanze.
Vorsicht vor schädlichen Neophyten: Der Riesenbärenklau und Ragweed
Während viele Neophyten einen positiven Einfluss auf unsere Ernährung und Gesundheit haben, gibt es auch solche, die uns und die Umwelt beeinträchtigen können. Ein prominentes Beispiel ist der Riesenbärenklau, dessen imposante Erscheinung trügerisch sein kann. Diese Pflanze stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und fand ihren Weg nach Europa. Der Riesenbärenklau kann bei Kontakt mit der Haut zu gefährlichen Verbrennungen führen.
Ein weiteres besorgniserregendes Beispiel ist das Ragweed (Ambrosia). Diese Pflanze, die ursprünglich in Nordamerika beheimatet ist, hat sich in Europa ausgebreitet und ist mittlerweile für Allergiker zu einer regelrechten Plage geworden. Das Ragweed produziert eine große Menge von Pollen, die starke allergische Reaktionen hervorrufen können.
Die Geschichte geht weiter:
Die Geschichte der Neoohyten ist ein Spiegel der Veränderungen in unserer Umwelt und unserer Ernährung. Sie erzählt von einer Zeit, in der Pflanzen die Kontinente überwanden und neue Horizonte eröffneten. Diese Vielfalt von Pflanzen aus verschiedenen Teilen der Welt prägt unsere Kultur und unsere Gesundheit bis heute. Es ist eine faszinierende Reise durch die Welt der Pflanzen, die uns zeigt, wie eng verbunden wir mit der Natur sind.